Der Kakteen-Haage-Katalog – Episode 024

Warum gibts eigentlich noch ein Kakteenkatalog? – Sein Ursprung und wie er entsteht

Er ist über 190 Jahre alt, existiert vermutlich ungefähr so lange wie unser ältester Kaktus und vielleicht ist er sogar die am meisten verbreitete Kakteenveröffentlichung der Welt – aber darüber muss ich nochmal nachdenken.
 
Die Kakteen-Haage Kataloge – die Geschichte
Der Anfang ist nachweisbar aus dem Jahr 1824, als Friedrich Adolph Haage sein erstes Preisverzeichnis veröffentlicht. Aus dieser bescheidenen Liste entwickeln sich im Laufe der Jahrhunderte umfangreiche Kataloge, aus denen noch heute unter anderem Erstbeschreibungen zitiert werden – und auch sonst ist es ganz spannend, in den historischen Werken zu blättern.
Unsere Geschichtsschreibung zeichnet ein ziemlich lückenloses Bild von Katalogen aus dem vergangenen Jahrhundert. Lediglich in der Zeit des Zweiten Weltkriegs bin ich unsicher, ob die damals üblichen 2 bis 3 Kataloge im Jahr erschienen sind. Papier war rationiert und am Ende wurden die Kakteen als „unarisch“ (un-arisch, also nicht dem deutschen Geist entsprechend) eingestuft und wurden verboten. 
Deswegen hätte es mich echt gebissen, wenn wir in Jahr 2020 keinen Katalog veröffentlicht hätten, wo doch die Ahnen in denkbar schlimmeren Zeiten daran festgehalten haben.
 
Das Thema Katalog ist natürlich auch in einem anderen Zusammenhang ein bisschen brisant:
In meinem Katalogregal liegt die offiziell letzte Ausgabe des Otto-Katalogs aus dem Jahr 2019, und auch der Ikea-Katalog ist im vergangenen Jahr in die Geschichte eingegangen. Dass es den nicht mehr geben wird, das hat nicht nur mich erschüttert.
Und ich habe mich gefragt: ist unser Papierkatalog eigentlich noch zeitgemäß? Ist es Zeit, dem allgemeinen Trend zu folgen und zu sagen: „Wir sind online, das muss genügen.“
Etwas in mir hat sich dabei sofort und deutlich gewehrt. 

Kataloggeschichten - Ulrich Haage und der Kakteen-Haage Katalog

von Ulrich Haage | CactusPodcast - Kataloggeschichten

Ist ein gedruckter Katalog im digitalen Zeitalter überhaupt noch zeitgemäß?

Ich weiß, unser Katalog ist ein Anachronismus – in verschiedener Hinsicht.
Viele Kakteenleute sind schon seit langem im digitalen Zeitalter angekommen. Häufig schon länger als andere.
Als wir in den 1990ern unsere erste Webseite gestartet haben, da war das ziemlich exotisch und wir waren auch ziemlich alleine. Die Digitalisierung passierte aber ausgerechnet in der Kakteenwelt schneller als in anderen Bereichen – so mein ganz persönlicher Eindruck. Vermutlich, weil es die internationale und überregionale Kommunikation zu unserem Fachgebiet deutlich erleichtert hat. Das habe ich lange Jahre beobachtet – im Vergleich zum „normalen“ Gartenbau, aber auch zu anderen Branchen in denen Online & Co. jetzt als neue „Sau durchs Dorf getrieben wird“.
 

Katalog auf Papier? Braucht es das noch?

Seit einigen Jahren bekommen wir nach dem Katalogversand nette Mails oder Anrufe:
„Danke, dass ihr mir euren neuen Katalog geschickt habt – aber ich bestelle sowieso über den Shop, da brauche ich keinen gedruckten Katalog mehr.“
 
Zu Anfang war ich unsicher, ob das jetzt eine Trendwende ist und auch in der Familie haben wir diese Frage heiß diskutiert.
Inzwischen habe ich gelernt: Es gibt immer noch sehr viele Kakteenfreunde und Kunden die zu den älteren Semestern zählen. Die schicken uns Briefe oder Faxe, oder rufen bei uns an und haben keine E-Mail. (Ja, sowas gibt’s noch.)
Und es gibt die Menschen, die die Buchstaben lieber auf Papier lesen, statt auf dem Bildschirm oder im Reader. Ich zähle mich übrigens auch dazu – ich mag es, wenn das umblättern echte Geräusche macht.
Und deswegen – unter anderem – drucken wir unseren Katalog weiter auf Papier und schicken ihn in die ganze Welt – so wie das meine Vorfahren auch schon gemacht haben.
Und wir machen ihn selbst…
 
CactusPodcast - Der Kakteen-Haage Katalog
 

Katalog selbst machen?

Kataloge werden meist von Agenturen gemacht. Die kennen sich damit aus, sind spezialisiert und wissen, was der Kunde und der Auftraggeber lesen wollen.
Wir ticken da ein bisschen anders. Wenn wir davon erzählen, dass unser Katalog komplett selbst gemacht ist, ernten wir regelmäßig ungläubige Blicke. 
Klar, unser Katalog ist nicht aus der Hand eines Profi-Katalog-Machers – und das sieht man ihm an.
Manches, was zum Handwerkszeug eines Katalog-Profis gehört, machen wir nicht. Das eine, weil wir es (noch) nicht besser können, anderes, weil wir es nicht wollen…
Katalog selbst machen ist übrigens gar nicht so ungewöhnlich. Eine Reihe von sehr guten Katalogen tragen zumindest deutlich die Handschrift ihrer Unternehmer. Ich denke da zum Beispiel an meinen Kräuterkollegen Daniel Rühlemann oder das urspüngliche „Merkheft“ von Zweitausdendeins. In beiden Fällen sind Menschen am Werk, die sich in ihrer Materie bestens auskennen und wunderbare Geschichten erzählen können. Sowas mag ich.
Ich habe mich heute gerade durch die Rezensionen der besten Kataloge des Jahres 2020 gelesen. Was und wie unter anderem Martin Groß-Albenhausen unter die Lupe nimmt. Sich über Details und Gestaltung der Blattwerke von „Grüner Erde“, „Freetree“, „Gerstaecker“, „Atelier Goldener Schnitt“ (50 Jahre), „ebrosia“ (20 Jahre) auslässt. Gutes lobt und das andere ankreidet. Das finde ich immer wieder spannend und lehrreich. Für unseren nächsten Katalog hab ich dabei schon wieder drei neue Ideen gesammelt. Die Vorbereitungen laufen schon wieder. 
Konkret bedeutet das aber nicht nur Ideen sammeln, sondern ganz praktische, handfeste Kaktusgärtnerarbeit: 

Vorbereitung

  • den Samen reinigen, trocknen und in Tütchen zählen
  • auf Samensendungen aus der ganzen Welt warten (am Freitag habe ich wieder ein Paket von Mesa Garden aus dem Zoll befreit, das vor vier Monaten in Belen abgeschickt wurde)
  • Pflanzen vermehren und einkaufen
    • pikieren
    • umtopfen
    • Stecklinge schneiden
    • gießen
    • die Pflanzen, die wir nicht selbst machen können, die kaufen wir bei Gärtnerkollegen ein
      • Echinocereus oder Gymnos mit besonders ausgeprägter Bedornung aus Kalifornien
      • Baobab aus dem Senegal – die immer ratz fatz weg sind
      • Adenium Hybriden aus Thailand
      • abgefahrene Astrophytum aus Japan
    • und dann muss das ganze Angebot für den Verkauf vorbereitet werden und genau dorthin geräumt werden, wo es hingehört, dazu müssen wir jedes Jahr viele hunderttausend Etiketten drucken
  • Bücher einkaufen
    • besonders spannend waren zuletzt die Bestellungen aus England und Südafrika nach Deutschland zu bekommen – die Hälfte unserer Bücher – darunter auch die signierten Gymnocalycium-Bücher von Graham Charles haben einige Tage im Stau vor dem Kanaltunnel verbracht. Was war ich froh, dass wir zu der Zeit gerade keine Pflanzen auf dem Weg ins Königreich hatten – der Brexit hat auch bei uns einige Spuren hinterlassen – darunter sehr viele verunsicherte britische Kakteenfreunde
  • Erde mischen und abfüllen
    • im Moment ist der Bedarf an Erde immens, wie viele Tonnen der Meister unserer Erden Heiko Beck im letzten Jahr bewegt hat, das kann ich nur erahnen
    • außerdem schrauben wir auch noch an neuen Rezepten – darüber kann ich aber noch nichts Genaueres verraten
  • Zubehör einkaufen
    • ich denke jetzt zuerst mal an ungewöhnliches: Schnaps. Wenn bei uns der LKW auf den Hof rollt und eine Palette Tequila, Rum und andere geistigen Sachen entladen werden, dann rollen unsere Nachbarn schonmal fragend mit den Augen
    • auch das Zubehör wird zunehmend international
    • zum Beispiel unsere kleinen Gewächshauslüfter, die die Pilzsporen über den Winter in Schach halten, die kommen von einem kleinen Hersteller aus China
    • manchmal gibt es auch da Zitterpartien bis zur letzten Minute – oder auch darüber hinaus, zum Beispiel das ganz neu entwickelte Biplantol für Kakteen und Sukkulente: das war für den dritten Advent geplant, dann gab es Verzögerungen bei der Anmeldung beim Bundesamt für Reaktorsicherheit. Jetzt rechne ich damit, dass die erste Lieferung spätestens Mitte Februar ankommt.
    • oder wenn es Engpässe gibt – ich denke an die Erde, die im letzten Frühjahr das Schicksal mit Toilettenpapier geteilt hat, oder wenn das Bi 58n wieder mal nicht geliefert werden kann – solches Herzklopfen erleben wir immer wieder mal.

Alles da?

Wenn dann endlich alles da – und vorbereitet ist – oder zumindest auf dem Weg, dann kümmern wir uns um Feldnummern, Standortangaben, feilen noch etwas an den Beschreibungen.
Und dann muss ich noch die ganzen Geschichten schreiben. Notizen dazu sammle ich das ganze Jahr über, dann heißt es recherchieren, Informationen zusammentragen, prüfen…
Die letzten Tage haben meist einige Nachtschichten an Bord – und mehr als einmal musste ich mit der Druckvorstufe (die sorgen dafür, dass der Katalog gedruckt werden kann) meine Deadline um ein paar Stunden verschieben.
Meist setze ich mich dann ins Auto und fahre meinen Daten hinterher in die Druckerei und wenn ich angekommen bin, gibt’s einen Kaffee und dann kann ich zuschauen, wie die riesigen Rollenoffsetmaschinen erste Makulaturexemplare ausspucken. Die Profis stehen an großen Tischen und messen Farbdichte und Strichstärken und drücken an gefühlt Millionen Knöpfen herum und irgendwann ist alles richtig und dann geht’s los. Das ist für mich immer ganz erhebend.
Eine Viertelstunde später ist der Zauber vorbei, 20.000 Kataloge sind fertig gedruckt.
Und ich falle glücklich ins Bett.
 

CactusPodcast

Was der Katalog für uns bedeutet 

Der Katalog ist für mich nicht nur eine Auflistung dessen, was zu einem bestimmten Zeitpunkt in unseren Gewächshäusern steht. Er ist auch ein wichtiges Sprachrohr und ein Zeitzeugnis, Geschichtsbuch. 
(Index Seminum)
Klar steht da nur die Spitze des Eisbergs drin. So etwa wie im Lebenslauf, ein bisschen mehr vielleicht. 
Lebenslauf – als Kind hat mir meine Cousine erzählt, sie muss gerade ihren Lebenslauf aufschreiben. Ich habe wochenlang danach nicht schlafen können, weil ich immerzu vergessen habe, was es am letzten Donnerstag im Kindergarten zum Mittag gab und ich mich nicht mehr genau erinnern konnte, was ich mit dem Kiefernast bei der Wanderung am vorletzten Sonntag gemacht habe. 
Menschen, die sich sehr intensiv mit Katalogen beschäftigen, die können zwischen den Zeilen eine Menge lesen. Zum Beispiel wann eine Pflanze bei wem zum ersten Mal angeboten wird. Oder wie eine Pflanze oder ihre Blüte beschrieben ist.
Und dann ist es auch interessant, was andere in den Katalogen finden. Vorhin ging es ja schon um Katalog-Rezensionen.
Hier habe ich etwas ähnliches – nur ist diese Rezension schon ein paar Jahre alt und bezieht sich auf mehrere Kataloge:
 
Das Hauptverzeichnis über Samen und Pflanzen von Herrn Haage & Schmidt in Erfurt wird wohl an Reichhaltigkeit von keinem anderen irgend einer Firma Europas übertroffen. Dasselbe enthält in Bezug auf Samen aller Arten und Raritäten welche im in oder Auslande im Handel vorkommen und von genannter Firma bezogen werden können, sowohl landwirtschaftliche Samen, als Samen von Sommergewächsen, Ziergräsern, Freilandstauden, Topfgewächsen, Wald-und Gehölzsamen. Die Zahl der in dem Verzeichnisse offerierten Samen von Arten und Varietäten beläuft sich auf nicht weniger denn 13.5 67. Die Zahl der Neuheiten von Samen, Arten und Varietäten für 1869, mit Einschluss einiger selten in Samen vorkommenden wertvollen Spezies, 227.
 
In dem Pflanzenkatalog ist es namentlich die Abteilung für Blumenzwiebeln und Knollengewächse, welche unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. In dieser Abteilung finden wir eine bedeutende Anzahl sehr seltener Pflanzen offeriert, wie zum Beispiel Cyrtanthus mackenni, Littonia modesta, Sandersonia aurantiaca und viele andere dergleichen.
 
Das Verzeichnis ist mit sehr großem Fleiß und großer Korrektheit angefertigt und zu vielen empfehlenswerten wie interessanten Pflanzen sind Abbildungen beigegeben, so das man es mit Recht ein illustriertes nennen kann, denn dasselbe enthält nahezu an 130 Lithographien, außer den 60 Beispielen zur Bepflanzung von kleinen Beeten in Rosenparterres, die für so manchen Blumenfreund von großem Werte sein dürften.
 
Das Verzeichnis für 1869 des Herrn Friedrich Adolph Haage jun. in Erfurt eine seit beinahe 50 Jahren in dem besten Renommee stehende Firma, enthält in großer Anzahl die besten, empfehlenswerten und gangbarsten Gemüse-, Feld-, Wald-und Blumen Sämereien. Eine Zusammenstellung sämtlicher Florblumen (Seite 11-14 des Verzeichnisses), die zur Hauptzierde eines Gartens dienen, empfehlen wir bestens, ein solches Verzeichnis erleichtert den Blumenfreunden die Auswahl sehr. Unter den Neuheiten, welche in diesem Jahre in den Handel kommen, enthält das Verzeichnis eine ganze Anzahl, die wir aber auch in den Verzeichnissen mehrerer der ersten Erfurter Samenhandlungen verzeichnet finden, namentlich in dem von E. Benary, Ferdinand Jühlke Nachfolger, Platz & Sohn und andere. Außer Sämereien werden in dem Verzeichnisse von Friedrich Adolph Haage junior auch Pflanzen offeriert, unter diesen mehreren Neuheiten vom Jahre 1868, wie Abutilon thompsoni, Achyrathes borbonica, Ampelopsis veitchii, diverse Croton, Passiflora trifasciata, dann eine Auswahl von schönen Pflanzen des Kalt-und Baumhauses aus früheren Jahren, ferner Stauden, Zierbäume, Sträucher, Erdbeeren, Fruchtsträucher und dergleichen. Es ist ein reichhaltiges, sehr genau und korrekt angefertigtes Verzeichnis, dass wir, wie die anderen, den Blumenfreunden zur Durchsicht empfehlen.

Frag den Kaktusgärtner

Diesmal gibt es gleich drei Fragen. Zuerst – wie passend: zum Katalog
 
Timo Steini via FB:
Hallo nach Erfurt. Letztes Jahr habe ich das erste Mal bei euch bestellt, nachdem ich den Hoyas verfallen bin. Mit viel Freude habe ich zur Weihnachtszeit die Videos aus der Gärtnerei verfolgt, obwohl ich sonst eigentlich nicht so der Videogucker bin. Besonders gespannt war ich dann natürlich auch auf den Katalog, welcher mehrfach erwähnt wurde und zum Glück noch rechtzeitig in den Druck gehen konnte. Als Kunde des letzten Jahres nahm ich an, dass mich dieser auch automatisch erreicht. Leider kam er nicht und ich wurde ungeduldig. Ich habe somit auf der Homepage einen Katalog angefordert und dieser kam auch ganz flink. Auch andere Hoyabesteller aus dem letzten Jahr haben noch keinen Katalog erhalten. Eventuell sind nicht alle Kunden in der Datenbank?  Im Katalog steht zumindest, dass alle Kunden der letzten drei Jahre einen erhalten. Besonders gut gefallen mir die vielen kleinen Randnotizen bzw. Geschichten im Katalog. Davon hätte ich gerne mehr!
Nun werd ich wahrscheinlich auf den Podcast verwiesen. 
Wie wäre es denn für 2022 mit einem Jahreskalender und netten Anekdoten? Die ganzen Weisheiten die sonst in Kalendern stehen, kennt doch schon jeder auswendig. Ich finde es jedenfalls toll, dass ihr noch einen Katalog produziert und das wollte ich eigentlich nur kurz (oder lang) kundtun. 
Liebe Grüße aus Berlin, Timo
Was für ein schönes Feedback! Da macht es gleich noch mehr Spaß!
 
Ja, wir versenden an alle Besteller der letzten drei Jahre unseren Katalog, vorausgesetzt, sie möchten den auch haben.
Den letzten Katalog haben wir auch an einige Kakteenfreude geschickt, von denen wir schon sehr lange nichts mehr gehört haben. Und ich freu mich jedes Mal wie Bolle, wie vor ein paar Wochen, als ich einen Kunden entdeckt habe, der zuletzt auf unseren Karteikarten verzeichnet war – damals haben wir noch den Beruf aufgeschrieben: „Schüler“.
Das ist schon 60 Jahre her.
 
Der Katalogversand war dieses Mal auch noch besonders herausfordernd: Wir sind volle Kanne in den Weihnachtsverkehr geplatzt. Die ersten Exemplare sind tatsächlich Heiligabend angekommen – die letzten haben wir Mitte Januar verzeichnet. Kein optimaler Zeitpunkt – und trotzdem bin ich heilfroh, dass es noch geklappt hat und ich bin allen Postmännern und -frauen dankbar, dass sie unbeirrt ihren Dienst versehen.
 

 
Der zweite Teil ist ein ganzer Fragenblock von Immanuel aus Jena:
Was sind die fünf wichtigsten Kaktusgärtnertipps?
  1. lieber zu wenig als zu viel gießen, die Erde immer komplett abtrocknen lassen
  2. Topf mit Abzugsloch, sonst Gefahr von Staunässe
  3. gut durchlässige Kakteenerde
  4. heller, sonniger Standort (bitte nicht in die Schrankwand hinter dem Fernseher)
  5. Winterruhe: nach der Wachstumszeit ab Oktober bis März kühl und trocken halten 
Was muß ich tun, damit mein Kaktus auf der Fensterbank zur Blüte kommt?
  • Winterruhe – wie oben
Was gibt es bei der Kultur der „König der Nacht“ besonders zu beachten?
  • humose Erde
  • ausreichende Ernährung mit stickstoffhaltigem Volldünger
Stichwort winterharte Kakteen im Garten:
Ich möchte gern winterharte Kakteen in Deutschland kultivieren, was gilt es hierzu zu beachten?
  • durchlässige Erde / gute Drainage (z. B. mit grobem Kies)
  • bei wenig Schnee ggf. Abdeckung notwendig
Welche Arten / Gattungen eignen sich besonders für den oft nassen deutschen Winter?
  • Opuntia – Ohrenkakteen
  • Echinocereus
  • seltener: Gymnocalycium, Notocactus, Austrocactus
Wann ist der beste Zeitpunkt, die Kakteen „vor die Tür“ zu schaffen?
Gilt es hierbei etwas zu beachten?
  • ideal ist die Zeit im späten Winter ab Februar
  • so haben die Pflanzen möglichst lange Zeit, um gut anzuwachsen und sich an den neuen Standort zu gewöhnen
  • frühzeitig gießen ist okay – selbst bei Frost
  • speziell bei Opuntia: gute Nährstoffversorgung mit Volldünger damit die Pflanzen kräftig wachsen
  • wichtig: Wachstum frühzeitig beenden (September, spätestens Oktober!)
Gibt es sonst etwas, dass bei der Kakteenpflege helfen kann?
  • ja, Meister Wilhelm sagt:
    „Behandle deinen Kaktus wie einen Mann. Wenn du unsicher bist, was er braucht, dann lass ihn einfach in Ruhe.“
 
CITES
Was bedeutete es ganz konkret als CITES zertifizierter Betrieb zu arbeiten?
  • wir dürfen Pflanzen vermehren, die weltweit unter Schutz stehen und die einem Handelsverbot unterliegen
  • klares Bekenntnis: keine Kakteen, die aus der Natur entnommen werden
Gibt es dabei Herausforderungen?
  • ja, unter anderem die sich ständig ändernde Nomenklatur 
Was sind die Vorteile, was die Nachteile einer CITES-zertifizierten Gärtnerei?
  • vereinfachtes Verfahren bei der Ausfuhr
  • ziemlicher Aufwand für die Zertifizierung, auch für uns nicht immer ganz einfach, herauszubekommen: „woher haben wir nochmal diesen Gymnocactus vor 60 Jahren her“
 

Übrigens: diese Fragen sind für ein ganz besonderes Projekt in diesem Jahr – mehr dazu können wir voraussichtlich im März verraten.
Und das Thema Artenschutz und CITES steht auch schon auf meiner Liste.

Und jetzt:

Habt ihr Fragen unserem Katalog?

Oder zu anderen Themen?
Wie immer per Mail an Studio@CactusPodcast.de oder in der FB Community https://www.facebook.com/groups/4080401532000332/ oder Kommentare hier im cactusblog.de
 
Übrigens: heimlich still und leise ist der CactusPodcast ein Jahr alt geworden. Ich hab es auch einfach übersehen. Und es gab im vergangenen Jahr fast für jeden Monat zwei Folgen – fast aber auch nur. Ich rechne damit, dass ich in diesem Jahr diese Schlagzahl nicht halten werde – aber: Ich gebe mir alle Mühe.
Und ich freu mich natürlich über Feedback.
 
Was kommt als nächstes?
 
Ehrlich: ich bin noch unschlüssig.
Der Cactuspodcast kommt in jedem Fall wieder mit der Episode 025.
Das Thema werde ich noch rechtzeitig entscheiden.
Bis dahin bleibt gesund und glücklich.
 
Ich bin Ulrich Haage und schicke Grüße aus der Kakteengärtnerei.
 

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Welche Themen soll ich mir in den kommenden Episoden vornehmen?
 
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Auch diesmal habe ich mir wieder viel Mühe gegeben, die Shownotes mit noch mehr Informationen zu ergänzen.

Shownotes:

Ich freu mich auf Feedback – Bewertung auf iTunes / Apple Podcast
 

Mehr wissen / haben / hören?

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Mehr Interviews im CactusPodcast:

  • CactusPodcast 005 – Emily Cox – Mrs Echeveria
  • CactusPodcast 012 – Lothar Bodingbauer über Kakteenerde – Teil 1
  • CactusPodcast 013 – Lothar Bodingbauer über Kakteenerde – Teil 2
  • CactusPodcast 021 – Georg Schwarz über Kunststofftöpfe für Kakteen
 
 
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Über den Autor

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Blogger seit 2005,

Kaktusgärtner aus Passion - seit 1970,

... in einer Familie von Kaktusgärtnern seit 1822

... und Gärtner in der Blumenstadt Erfurt seit 1685