Ich mache nicht direkt ein Geheimnis daraus, dass ich mich im Erfurter Hemingway ganz schön sehr wohl fühle. Obwohl der exzessive Aufenthalt in Bars heute nicht unbedingt frei von Anrüchigkeit ist. Denn wer wiederholt in eine Bar geht ist entweder

  1. ein großer Künstler, oder hat
  2. ein Problem auf der Seele – oder naheliegenderweise
  3. beides zusammen.

So sieht es das Auge des Volkes – (vielleicht auch etwas neidisch?).

Der Aspekt – > ein Abend in einer Bar ist ein Genuß < – mag die Allgemeinheit maximal als eine plumpe Ausrede gelten lassen. Das ist mir gleich und genau der zentrale Grund dort zu sein. Es ist einer der Orte meines geheimen Wohlfühlens. Mit Folgen: wo ich kann, schleppe ich irgendwie jeden dorthin – am besten so oft es geht. Und wenn es nicht geht – dann wird halt „exportiert“ – wie zum Kakteenessen.

Am letzten Samstag war Schlagerparty im Hemingway. Das stand schon Wochen vorher auf dem Spiegel über Holgis Platz am Tresen und hat mich schon im Vorfeld etwas gegraust. Wäre ich diesmal nicht „abgeschleppt“ worden, hätte ich auch nie eine Schlagerparty erlebt.

Es war der Samstagabend als unser Server abgeschmiert ist. Nach neun Stunden Arbeit statt Entspannung fühlte ich mich morgens um viertel Zwei reichlich verbeult und vor der Frage Bett oder Bar.

Wochenende – also letzteres!

Kalt ist es draußen.

Ich wundere mich – Norman steht vor der Tür – hat der drin nix zu tun? Erst als ich zum zweiten Mal rausflitze dämmert mir: der macht heute in Türsteher. Was war ich froh, Gnade in seinen Augen gefunden zu haben. Drin ists laut und lärmig. Matthias Reim ist sich lauthals verdammt unsicher, ob er mich liebt, oder nicht. Rollo sieht im Vergleich zum letzten mal ganz schön frisch aus und sprüht Funken. War wohl nicht viel los schlußfolgere ich völlig falsch. Ich bin dennoch brav und zurückhaltend und bestelle konkret einen Mojito (a la casa). Ich hab ja jetzt Zeit. Eigentlich ist der Laden rammelvoll1 und Rollo ist auch keineswegs entspannt – der ist einfach nur auf Betriebstemperatur und in seinem Element. Wirbelt hinterm Tresen und macht. Beschäftigt gefühlte zehn Mädels und Jungs im Service.

Holgi? Was macht der? Sitzt in aller Seelenruhe wie immer auf seinem Platz, hat eine grausige Brille auf2 und mach die Mucke. Die ist ungefähr so wie die Brille und das ist gut so. Gut für meinen Kopf. Pustet alles nervige der letzten Tage raus und macht so langsam wieder nüchtern. – Trotz des Mojito.
Holgi hat Zeit – und er ist begeistert.

Ich bin es auch und schreibe morgen weiter …, hab jetzt noch was vor 🙂

Ach so: Alkohol kann den Körper schädigen und ist nicht gesund – Don’t try this at home!

  1. die Kneipen und Bars auf dem Weg waren gerade am Saubermachen []
  2. das Foto stellen wir beim nächsten Besuch nach []

Über den Autor

Kaktusgärtner bei Kakteen-Haage | Website

im Podcast seit 2019

Blogger seit 2005,

Kaktusgärtner aus Passion - seit 1970,

... in einer Familie von Kaktusgärtnern seit 1822

... und Gärtner in der Blumenstadt Erfurt seit 1685