Einfach angebohrt!

Am Sonntag traf mich der Schlag. Hat da nicht irgendein Rüpel einfach und ungeniert Löcher in unsere schöne Birke gebohrt?

Als ich ganz genau hingeschaut habe wackelte was im Loch – die Holzspäne bewegten sich. Also steckt der Rüpel noch drin im Loch. Bei dem Gedanken kam ich mir vor wie der platte Städter in Falladas Geschichte vom bösen Schweineigel.

Wwwwwerkzeug muß her. Mit einem kleinen Schaubendreher fördere ich eine kleine rosarote Made hervor, winzig, viel zu klein für das dicke Loch. Der Rüpel muß dicker sein – viel dicker. Der Schock – der Schraubendreher verschwindet komplett im Loch – und zwar nicht gerade, sondern nur der „Stolleneingang“ ist in Waage, weiter geht es dann in jedem der vier Löcher in eine andere Richtung – fast im rechten Winkel nach oben, nach unten, oder auch zur Seite. Ob es eine Verbindung zwischen den einzelnen Gängen gibt – dafür war mein Schraubendreher zu kurz. Der Hohlraum im Stamm scheint aber beträchtlich zu sein, wenn ich mir die Berge von Spänen am Fuß des Baumes anschaue.

Und bitter ist das schon, unter dem Baum haben schon meine Großeltern in jungen Jahren gesessen, den kann doch nicht einfach so ein Birkenbohrer-Rüpel auffressen.

… könnte ja mal eine Gegenbohrung machen,

oder mit dem Hammer auf den Stamm hauen – dann bekommt der Rüpel Ohrensausen,

oder schicke ihn mit Stickstoffspray nach Sibirien.1

Wenigstens bin ich nicht allein auf der Suche nach Birkenbohrern – auch wenn die Jungs in diesem Forum vor sieben Jahren wohl eher nach einem Bohrmaschinenkiller und Haarwasserjunkie gesucht haben – oder auf Irrwegen waren.

… das ist die Dokumentation meiner bisherigen Probebohrungen – bin bislang auf keinen Käfer gestoßen:

httpv://www.youtube.com/watch?v=uMHpV9jHcu8

… und Ja, der Baum steht noch senkrecht 🙂

 

Update 2022 – wie ging die Geschichte weiter?

Die schöne Trauerbirke stand nur noch kurz senkrecht.
Das gebohre war das Ende des Baumes. Ast für Ast welkten die Blätter und wenig später mussten wir das gute alte Stück fällen.
Auch das ist Natur – so ungern wir das mögen.
Jetzt wächst gleich daneben schon seit einigen Jahren eine schöne Felsenbirne und freut sich auf weitere Generationen.
  1. spätestens an dieser Stelle der Hinweis – Entrüstung kann manchmal zu unernsten und albernen Reaktionen führen.  Ich warte natürlich ganz sittlich auf die fachlich konsolidierten Hinweise der freundlichen Kollegen von Thüringer Pflanzenschutzdienst, die hoffentlich morgen einen Probe von den Holzspänen im Briefkasten vorfinden []

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