Heute war der nette Herr Roick von der Pflanzenbeschau in unserer Gärtnerei. Der Pflanzenschutzdienst kommt regelmäßig um die Gesundheit unserer Pflanzenbestände zu überwachen. Das ist insbesondere wichtig, wenn Pflanzen in Länder außerhalb der EU verschickt werden.
Neben der Untersuchung gab es auch neue Informationen über den „Palmenzünsler„, der im Kakteenhaus des EGA-Park entdeckt wurde. Herr Roick konnte diesen inzwischen als Bananentriebbohrer (Opogona sacchari) identifizieren. In einer alten Echinopsis konnte er ein großes Gelege mit über Hundert Maden sicherstellen. Auch dieser Pflanze war äußerlich kaum etwas anzumerken. Der Bananentriebbohrer ist als Quarantäneschädling (1.) eingestuft, sein Auftreten ist meldepflichtig.
Bananentriebbohrer – Opogona sacchari
Im Moment laufen Bekämpfungsversuche – bekannt ist bisher die erfolgreiche Behandlung mit Nematodenlösung (Steinernema carpocapsae). Befallsindikation ist mit Blau- und Rotlichtfallen möglich. Bei uns werden zur Sicherheit Pheromonfallen aufgehangen.
Als problematisch gelten Pflanzen wie Yucca, Dracaena, Tillandsia, aber auch Cactaceae, die direkt aus tropischen Heimatländern importiert wurden. Bei uns werden alle Importe nicht nur in Frankfurt-Flughafen untersucht, nachdem die Pflanzen ausgepackt sind, werden alle Exemplare noch einmal akribisch unter die Lupe genommen.
Ausführliche Informationen zur Identifikation und Bekämpfung kommen vom Landesamt für Landwirtschaft und Umwelt Brandenburg und vom Amtlichen Pflanzenschutzdienst aus Baden Württemberg (pdf)
1. Quarantäneschädlinge sind Schadorganismen, die sich meist leicht verbreiten und oft schwer, oder nicht zu bekämpfen sind. Sie sind gesetzlichen Regelungen unterworfen, um ihre Verbreitung zu verhindern. Sie können erhebliche Schäden in Kulturen oder in der Umwelt anrichten. Gemäß der Richtlinie 2000-29-EG besteht eine Meldepflicht bei den Pflanzenschutzdienststellen der jeweiligen Bundesländer
Über den Autor
im Podcast seit 2019
Blogger seit 2005,
Kaktusgärtner aus Passion - seit 1970,
... in einer Familie von Kaktusgärtnern seit 1822
... und Gärtner in der Blumenstadt Erfurt seit 1685
Lieber Herr Brand,
natürlich kenne ich Ihr Buch – es ist auch bei uns gern in Gebrauch.
Und ich habe keine Bedenken bei einer Nennung – auch in Erwerbsbetrieben treten Schädlinge auf – eine andere Aussage erscheint mir täuschend. Ungeachtet dessen mögen wir Schädlinge wie diesen ebenso wenig wie jeder andere Pflanzenliebhaber – halten es aber für sehr wichtig, fachlich fundiertes Wissen in die Breite zu tragen – so wie Sie es tun.
Mit freundlichen Grüßen aus der Blumenstadt.
Ulrich Haage
Sehr geehrter Herr Haage,
sie kennen evtl. mein Buch „Pflanzenschutz bei Kakteen du anderen Sukkulenten“ oder mich als Redakteur der KuaS.
Derzeit schreibe ich an einem kleinen Bericht zum Bananentriebbohrer für die KuaS. Darin würde ich auch Bezug nehmen auf Ihren Blogeintrag von 2008: “Palmenzünsler” identifiziert als Bananentriebbohrer.
Falls Sie deswegen Bedenken haben, kann ich Sie aber auch ungenannt lassen.
Als Phytopathologe bin ich immer etwas vorsichtig mit Aussagen zu Erwerbsbetrieben, deren Namen unmittelbar mit dem Auftreten von Schaderregern in Zusammenhang steht.
mit freundlichem Gruß
Thomas Brand