Das ist ja wieder ein schönes Rätselraten.

Ich habe eine Nachfrage nach „Astrophytum viereckii“ zu beantworten.

Im Geiste ist mir erst mal ein „gibts garnich“ rausgerutscht.

In der Tat, die Fachliteratur schweigt sich darüber aus. Damit meine ich:

  • Anderson/Eggli: Das  große Kakteenlexikon
  • Anderson: The Cactus Family
  • Haage/Sadowsky: Kakteensterne
  • Haage: Kakteen von A bis Z
  • Hoock: Astrophytum Lem.
  • Hunt: Cactaceae CITES Cecklist I + II
  • Hunt: The new Cactus Lexicon

drei mögliche Erklärungen zur Herkunft des Namens:

(Spekulations-Modus on!)

  1. gelumpt – im alten Förster1 aus dem Jahre 1886 finden sich die Astrophytum ab Seite 459 in der Gruppe der Echinocacteae – den Igelkaktusähnlichen und zeitweise werden die bekannten Arten der Gattung Astrophytum von verschiedenen Autoren zu den Echinocactus gestellt. Dennoch auch später ist kein sinnvoller Hinweis auf die Existenz – die Tatsache, das Astrophytum einstmals in einer anderen Gattung steckte ist als Hinweis mehr als dürftig, mal abgesehen, das Viereck erst um 1930 – also verworfen.
  2. Autorenname – auch wenn Viereck nach meinem Wissen kein Astrophytum beschrieben hat, existiert doch einiges an Korrespondenz und diverse Artikel von ihm. So hat er sich unter anderem mit Astrophytum myriostigma intensiver beschäftigt und es werden von ihm Varietäten zitiert, die heute nicht mehr bekannt, oder anerkannt sind. Ein solches (hier fiktives) Zitat „Astrophytum myriostigma var. jaumavense Viereck“ könnte irrtümlich zu einem viereckii umfunktioniert worden sein.
    Ebenso passen würde diese Beispiel:
    Astrophytum capricorne v. crassispinum, VIERECK aus SADOVSKY/SCHÜTZ (1979): Die Gattung Astrophytum – auf Seite 152. In diesem Zeitungsartikel wird ihm eine besondere Kennerschaft in Bezug auf die Astrophyten bescheinigt.
    Ähnlich hier:
    Astrophytum capricorne v. niveum in C. BACKEBERG, 1937; im Kommentar findet sich der Hinweis: „von VIERECK gefundene Exemplare“Zeitungsartikel über Viereck
  3. viereckig – mitunter wurden Pflanzen nach ihrem Habitus benannt. Die oben genannte Varietät galt als besonders, da sie besonders häufig mit nur vier oder gar drei Rippen in Erscheinung trat. Daher auch das Synonym Astrophytum myriostigma var. tamaulipense f. quadricostatum (vierrippig)

(Spekulations-Modus off!)

Fazit: auch wenn es nett ist, mal so ein wenig herumzuspekulieren, die Existenz eines Astrophtum viereckii erscheint mir bis hierher vor dem Hintergrund der wenigen vorliegenden Informationen kaum wahrscheinlich. Möglicherweise geben unsere alten Katalog oder frühe Jahrgänge der KuaS aus dieser Zeit noch Aufschluß darüber.

Hier noch etwas Halbwissen aus dem Internet…

Astrophytum capricorne f. viereckii - zweifelhafter Name

„Astrophytum capricorne v. viereckii“

Astrophytum capricorne f. viereckii - ein zweifelhafter Name

Kommentar: abgebildet ist ein OR (Hybride) in einem Kakteengarten auf Lanzarote, auf dem Etikett steht tatsächlich „Astrophytum capricorne v. viereckii“ – möglicherweise ist die Autorin des Artikels über diese Pflanze gestolpert.

Quelle: KREMER-VIERECK, O., 2000: Auf der Suche nach dem Kakteensammler Hans. W. Viereck, Seite: 223 – auch wenn heute der 1.4 ist. –  ich bin mir nicht so sicher, ob die Thesen jeder so Ernst nehmen muss wie ich 🙂


  1. Carl Friedrich Förster – Handbuch der Cacteenkunde in ihrem ganzen Umfange durch Holzschnitte illustriert – 2te, gänzl. umgearbeitete Auflage nach dem gegenwärtigen Stande des Wissens bearbeitete und durch die seit 1846 begr. Gattungen u. neu eingef. Arten vermehrt von Theodor Rümpler []

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