Kurz vor dem gestrigen Valentinstag stolperte ich in unserem IKEA mal wieder über eine ganze Palette Hoya kerrii – Blätter.
Die tauchen dort regelmäßig gegen Anfang Februar auf. Hintergrund ist eine romantische Geschichte, die angeblich aus Thailand stammt.
Hoya kerrii heisst dort mee jai chohk dee, übersetzt etwa „Kleiner Liebling“. Mit dem Überreichen der Pflanze soll eine ewige Verbindung zwischen dem Schenker und Beschenkten entstehen. Die Geschenke-Helden setzen dem die Krone auf und bieten Hoya kerrii sachgerecht und adrett im Moos-Bällchen als Herz-Kibonu1 an.
Solche Geschichte mag ich natürlich auch sehr gern, ein wenig Romantik schadet unserer Welt sicher nicht. Ein Aspekt bewegt allerdings den Gärtner in mir, das ist die Überlebenchance der kleinen Pflänzchen. Vor einigen Jahren bekamen wir irrtümlich ein ganzes Rudel dieser „Einblätter“ geliefert – damals sogar noch handbemalt – und wussten uns nicht anders zu helfen, als auf Zuchwachs bei guter Pflege zu hoffen. Trügerisch, denn nur wenige Pflanzen überlebten und nur ein einziges Exemplar zeigte einen neuen Austrieb. Der Hintergrund ist simpel: das hochsukkulente Blatt speichert ausreichend Nährstoffe, um für einige Monate seine Form zu halten. Nur mit sehr viel Glück ist das Triebstück im Topf groß genug, dass dort noch ein „Auge“ ist, das austreiben kann und aus dem sich dann eine neue, lebensfähige Pflanze mit Wurzeln und Ranken entwickeln kann. In den meisten Fällen wird es doch ein BMF2
Übrigens – ganz ähnliche Gedanken bewegte Alexandra gestern in ihrem Blog Cactus Practice – und die Frage wie es mit Menschen in unserem Leben ist, die uns Blumen schenken – oder eben auch nicht.
Ich gestehe: meine letzte Rose hab ich gemalt und heute hab ich Schokolade verschenkt. Ausnahmen. Ich stehe trotzdem voll auf Blümchen verschenken. Ob ich ein einzelnes abgeschnippelte Blatt gut, oder kreativ finde? – da bin ich noch unschlüssig mit meiner Wertschätzung.3
Und wie seht Ihr das?
Überhaupt – darf man zum Valentinstag eigentlich einen Kaktus verschenken? Darüber hab ich mir ja noch gar keine Gedanken gemacht …
- ein Kibonu – habe ich gelernt ist wiederum eine japanische Tradition – ein Glücksbonsai. Allerdings ist eine Hoya weder ein Bonsai noch ein Kaktus wie häufig gemutmaßt wird [↩]
- BioMüllFall [↩]
- wenn gerade mal verfügbar – gibts bei uns meist Hoya kerrii als ganze Pflanze [↩]
Über den Autor
im Podcast seit 2019
Blogger seit 2005,
Kaktusgärtner aus Passion - seit 1970,
... in einer Familie von Kaktusgärtnern seit 1822
... und Gärtner in der Blumenstadt Erfurt seit 1685
Ich hatte vor Jahren Glück, mittlerweile ist mein Glück riesig an einem Rankgestell im einem 20 Litertopf, Raumhoch üppig wachsend und mit bei weitem grösseren Blättern als das Ikealein das es einmal war. Ich muss manchmal doch eher kräftig zurückschneiden, was immer eine kleine Sauerei ist wegen des Milchsaftes, aber die Geduld lohnt sich definitiv , eine unkomplizierte Pflanze, sehr schön, die auch keine Urlaubsaufsicht braucht und in den Wintermonaten nur alle 4 Wochen Wasser
Verstehe.
Vielleicht handelt es sich wirklich um Substrat…
Ich hatte mehrfach eine „Einblatt-Kerrii“ aus dem Substrat gezogen. Der Blattstiel war stets mit fest anliegenden Holzstücken ummantelt.
Gruß
Tanja
Hm, welche Holzstückchen?
Hoya stehen manchmal in einem Holzfasersubstrat als Anzuchterde. Der Austrieb kann und soll damit aber nicht beeinflusst werden 🙂
Hallo Uli,
welche Funktion haben die Holzstücke um den Blattstiel herum?
Bieten sie lediglich Halt oder wird damit auch ein möglicher Austrieb aus einem evtl. vorhandenem Knoten zu unterdrücken?
Viele Grüße und vorab Danke für die Antwort
Tanja
Ja, das kann sich wirklich lohnen – und die Blüten sind wirklich ein schöner Lohn. 🙂
Hallo,
auch ich habe vor 1 1/2 Jahren zum Valentinstag ein Herz bekommen. Es steht seitdem auf der Fensterbank in der Küche, nach Süden raus. Seit ca. einem halben Jahr gieße ich es häufiger als vorher.
Vor 6 Wochen zeigte sich plötzlich ein Trieb, nun hat es schon einen zweiten direkt über dem ersten Blatt und es wächst recht schnell. Anscheinend habe ich Glück gehabt, werde im Herbst vorsichtig umtopfen, denn noch steckt es im winzigen ersten Topf.
Also nur Mut.
LG Martina
Ach, ich bin da sehr geduldig – und ich freue mich, wenn da wirklich was wächst 😉
Schöne Grüße von der cactusfarm
Hallo
Habe auch so ein einsahmes Blatt zuhause. Der kleine steht jetzt schon 3-4 Jahre bei mir rum.
In der Zeit habe ich ihn immer ein bischen feucht gehalten und ab und zu mal vergessen zu giessen 😉
Lange Rede kurzer Sinn, nach ungefähr 4 Jahren kam tatsächlich ein kleines Blatt hinter dem Hauptblatt hervor und das wächst prächtig. Es kommen mitlerweile sogar noch mehr hinzu.
Ob die Pflanze ein Auge hatte oder nicht, kann ich nicht sagen. Kann dir nur raten: bleib geduldig.
Vieleicht wird das ja noch was bei dir 🙂
Mfg
Tobias
Hallo Jenny,
schön geschrieben – danke!
Zwei Jahr – das nenne ich mal Ausdauer!
Dennoch stehen die Chancen nach so langer Zeit schlecht – dass da noch was austreibt.
Das Blatt lebt einsam vor sich hin, transpiriert und assimiliert – nur wachsen kann da eben nix. Irgendwann wird es traurig und allein sterben – es sei denn, du stellst dem kleinen Mann noch einen zweiten daneben.
Und wenn du schon mal im ichmussnurmalkurzkerzenkaufenladen bist, dann halte Ausschau nach einer Pflanze an deren Blattstiel noch ein Stückchen Trieb zu sehen ist – das hat ungleich größere Chancen auszutreiben 🙂
Viel Erfolg!
Uli
Hallo Uli,
ich habe gerade diesen Ikeakaktus gegoogelt und bin dabei auf deinen Blog gestoßen.
Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen. Vor mir steht nämlich genau so ein Ikea-Exemplar, das vor zwei Jahren mal mitgekommen ist, zwar nicht zum Valentinstag, aber er hat so lieb geschaut 😀
Der kleine Mann hat tatsächlich Wurzeln ohne Ende (ich hab das grade mal gecheckt, weil ich doch ins Zweifeln gekommen bin ;)), treibt aber tatsächlich nicht aus. Mir ist gerade mal wieder eingefallen, dass ich schon immer mal schauen wollte, was der eigentlich „machen müsste“, wenn er normal wachsen würde.
Also: Wurzeln hat er. Gibt es dann eine Chance, ihn zum Austreiben zu bewegen oder wird er auf ewig ein Blättchen bleiben, wenn er einfach kein Auge hat?
Viele Grüße und Dankeschön schonmal 🙂
Jenny