Unsere hübschen kleinen Saatkisten aus Styropor. Einige Wochen vor Weihnachten hat Herr Matthey aus dem Lager turnusgemäß unsere Bestände an Saatkisten auffüllen wollen. Unser Großhändler lehnt ab und sagt: ausverkauft, der Hersteller ist blank.
Leer darf nicht sein
Das geht ja nun so nicht, vor kurzem ist doch gerade unser neuer Katalog rausgekommen in dem natürlich die Aussaatschalen drin sind – da können die ja nicht acht Wochen später wieder alle sein. Ich klemm mich also rein, frage beim Großhändler nach, ob es nicht in anderen Lagern, oder bei Großkunden noch Bestände gibt. „Wir kümmern uns.“ Ein paar Restbestände gibt es tatsächlich, aber das rettet uns nicht. Wenige Tage später sind die kleinen und mittleren Styroporkisten ratzeputz alle.
Ich versuche es noch mal direkt beim Hersteller und mein Herz hüpft. „Jaaa, wir haben noch knapp tausend Stück im Lager.“ Darauf verlasse ich mich, bestelle und vergesse das ganze. Aber es kommt nix. Beim nächsten Anruf gibt es keine Kisten und auch niemanden, der mir gemachte Zusage des Mitarbeiters abnimmt, ganz im Gegenteil „die sind doch schon lange alle“.
Grmpf.
Neuer Versuch. Ich bin auf der Messe und finde ein Muster Aussaatkiste im Stand des Herstellers. Die erste Mitarbeiterin riecht den Braten sofort. „Sie sind der, der deswegen schon mehrfach angerufen hat, nicht wahr?“ Oh, das scheint also Kreise gezogen zu haben. „Die sind alle ausverkauft, aber Herr XY kann Ihnen vielleicht weiterhelfen.“ Herr XY kommt dazu und widerspricht gleich: „da haben wir doch noch reichlich Bestände.“ Ich frohlocke. Herr XY wühlt hinter dem Tresen, holt seine Liste hervor …
„Genaaaau …. hieeeer ….“
„Daaa steht es ….. hm: ….“
„Die sind alle ausverkauft!“
Ich hätte zu gern mein eigenes Gesicht gesehen.
Nun ja, vielleicht habe ich da meinen Mitarbeiter1 gefunden, der mir schon am Telefon zugesagt hat, was er nicht halten konnte – aber das ist letztlich auch egal, er erklärt mir, der Bedarf an diesen Kisten sei zu gering, darum würden diese nicht mehr hergestellt. Ich erkläre ihm: unser Bedarf ist nicht gering, dann sollen die Kisten für uns halt hergestellt werden. Er schaut mich mit großen Augen an und sagt: „Ja, ich melde mich bis Mitte Februar.“
Warum keine andere Saatkiste?
Warum es nun ausgerechnet die Kisten sein müssen. Dafür gibt es gute Gründe: Styropor ist sehr gut wärmedämmend, die Aussaate kommen darin einfach am Besten – soviel Erfahrung haben wir damit schon gesammelt. In Großbetrieben mit nahezu industrieller Produktion werden auch Styroporboxen eingesetzt, allerdings haben die ein anderes Rastermaß und müssen oft robotertauglich sein – diese Veränderung hat für eine schwindende Nachfrage gesorgt. Da wir auch in den nächsten Wochen noch nicht auf Roboter umstellen wollen geht es aus in unserem Aussaathaus ganz konventionell weiter und die kleinen Saatkisten sind auch für uns die erste Wahl.
… jetzt bin ich gespannt wie die Geschichte weitergeht.
hier geht es weiter mit dem aktuellen Stand – und neuen Saatkisten
Update: Aussaatschale (aka Saatkiste aus Styropor) ist wieder verfügbar und jetzt mit Staffelpreisen bestellbar.
- vermutlich einer aus der Chefetage, das Verhalten „ich bin schlauer als meine Mitarbeiter“ ist auch mir nicht völlig fremd 😳 [↩]
Über den Autor
im Podcast seit 2019
Blogger seit 2005,
Kaktusgärtner aus Passion - seit 1970,
... in einer Familie von Kaktusgärtnern seit 1822
... und Gärtner in der Blumenstadt Erfurt seit 1685
Kein Problem – seit wenigen Tagen sind frische Saatkisten im bekannten Format wieder am Lager. Diese wurden nun eigens für uns produziert und der Vorrat sollte eine Weile reichen. Bestellbar und Link zur Schale siehe oben.
ich finde es sehr bedauerlich, dass die Produktion der Styroporaussaatschalen eingestellt wurde. Gerade hat unsere letzte Plastikschale den Geist aufgegeben und wir haben uns auf die schönen Styroporschalen zurück besonnen und… schade!!! Hat jemand eine adäquate Ersatzlösung auf Lager? Das wäre auch schon mal was.