Das ist der Stuhl auf dem mein (unser) bis gestern-Kollege Denis Rothe immer saß.
Am Donnerstag hat er sich noch bei uns allen verabschiedet. Es wurden sogar Lobreden geredet – obwohl mir gar nicht danach war. Ihm auch nicht – hat er danach gesagt. Das ist eine blöde Situation, wenn ein guter Freund gleichzeitig ein Mitarbeiter ist.
Jetzt geht er wieder in die Ferne. Ab Montag beginnt er einen neuen Job – im Pflanzenschutzamt in Hamburg. Holzwürmer und Borkenkäfer im Hafen suchen – sagt er. Pflanzen schützen war schon immer seine zweite Leidenschaft. Über Pflanzenschutz hat er auch diplomiert. Und danach begonnen, unsere Kunden beraten. Obwohl die Sache mit dem Kunden beraten eine ganz andere Geschichte hat.
Vor zwei Jahren sind wir einfach mit dem beantworten von Kundenanfragen nicht mehr fertig geworden. Darum habe ich Denis zeitweise mit ins Büro geholt und so hat er uns morgens und nachmittags kräftig Arbeit abgenommen. Das einzige, was ihn immer auf die Palme brachte waren die Emails die mit „Liebe Frau Rothe…“ begannen. Denis ist eben für viele genau so Geschlechtsbezeichnend wie Dominik – oder Uli 😉
Er hat lange an dem Problem getüftelt. Und eines Tages stand unter seinen Mails:
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Kundenberater
*dipl.ing. denis rothe*
So haben ihn viele unserer Kunden auch kennengelernt. Besonders unsere fernöstlichen Kunden. Die aus Südkorea zum Beispiel – die die Echeveria gerade für sich entdeckt haben. Die hatte Denis alle unter persönlicher Betreuung. Und es gab da manchmal viel zu recherchieren und zu korrespondieren.
Ein anderer Bereich um den er sich intensiv gekümmert hat ist gerade sehr aktuell: Schlumbergera. Es soll schon Jahre gegeben haben, in denen Weihnachten bei uns fast ohne Weihnachtskakteen stattfand. Denis hat nicht nur das Ohr am Markt gehabt und Kundenwünsche weitergegeben. Er ist manchem unserer Lieferanten ganz schön auf den Sender gegangen, damit unser Weihnachtkakteensortiment so umfangreich und schön ist wie es ist.
Ja und jetzt ist er nicht mehr da. Da erwischt mich gleich wieder die Wehmut. Ich wünsche ihm jedenfalls einen guten Start in Hamburg – mit vielen netten Kollegen – na, vielleicht nicht zu nett… Man weiß ja nie – und man sieht sich ja immer drei Mal im Leben. Vielleicht in Amerika, oder in Hamburg, gewiss aber in Erfurt.
Und einen Stuhl halten wir für Denis bei uns frei. Versprochen.
Über den Autor
im Podcast seit 2019
Blogger seit 2005,
Kaktusgärtner aus Passion - seit 1970,
... in einer Familie von Kaktusgärtnern seit 1822
... und Gärtner in der Blumenstadt Erfurt seit 1685