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Was mich so bewegt, in den letzten Tagen

Viel zu tun – wirklich viel.
Wir Gärtner beschäftigen uns gern mit dem Wetter. Das hat in den vergangenen Ausgaben an der Stelle immer eine Rolle gespielt – und es hat sicher einen Ursprung, der weit zurück in der Geschichte von Kakteen-Haage liegt. Neben dem kaktusgärtnern gibt es für mich in diesem Jahr einen besonderen Grund, die Nase in unser großes Archiv zu stecken.

Friedrich Adolph Haage

Mein Urahn Friedrich Adolph Haage liefert 2016 gleich zwei Jahrestage, sein 220. Geburtstag und 150. Todestag. Gute Gründe,  wieder ein Stückchen der Geschickte zu lüften – und das Ergebnis soll in diesem Jahr auch gedruckt vorliegen. Doch zurück zur Wettergeschichte: als Friedrich Adolph vor 194 Jahren seine eigene Gärtnerei gründete, war ihm das Klima alles andere als hold. Gewaltige Hagelschläge, Hochwasser wie auch Dürrezeiten gefährdeten seine Kulturen gleich mehrfach. Ein Fachmann für Klimageschichte erklärte mir vor einigen Jahren: Spätfolgen des Ausbuch des Vulkan Tambora im Jahr 1815 – dem Jahr ohne Sommer.
In den nächsten hundert Jahren haben wir zwar hoffentlich keinen gefährdenden Vulkan in Reichweite zu befürchten, auch ohne schlägt das Wetter manchmal merkwürdige Kapriolen.
Den Pflanzen im Gewächshaus scheint das nicht zu schaden, die sind bestens durch den Winter gekommen. Im März und April räumen wir die neuen Pflanzen ein. Und bei der Gelegenheit gibt es immer wieder Gründe, über den Tellerrand hinaus zu schauen, mit anderen Pflanzenfreunden fachsimpeln, recherchieren, neues lernen, bekanntes hinterfragen.
 

Spannende Pflanzen – Moringa und mehr

So stolpere ich beim mdr Garten über unsere Moringa, die nun als Superfood gehyped wird – ich freue mich jetzt besonders über die ersten lindgrünen Blättchen – ein paar davon werden gelegentlich in mein Müsli wandern. Und prompt kommt die erste, ziemlich herablassende Anfragen aus China, „bei einem günstigen Preis sei man bereit etwas zu kaufen“.
Leute! Wenn ich hätte, dann würde ich den Samen doch in die Erde stecken, nicht aber nach China verklingeln. 8)
Bautätigkeit in allen Ecken der Gärtnerei, sonst haben all die Pflanzen gar keinen Platz. Auf gleiche Weise beeindruckt mich, wie die Pflanzen aus unserer Überwinterung, wie auch die, aus den großen airfreight containern aus Übersee. Binnen weniger Tage schieben die Winzlinge nicht nur Wurzeln, die eingeschrumpelten Pflanzenkörper überflügeln in kürzester Zeit ihre vormalige Größe und einige setzen schon nach einer Woche Blüten an. Kanns was schöneres geben? So kann das Kakteenjahr gut beginnen. Als nächstes erwartet uns eine wundervolle Blütensaison. Schon im Februar haben wir uns vereinzelt an den ersten Blüten an Aporocactus und Parodia freuen dürfen, inzwischen sind ein paar frühe Astrophytum Mutterpflanzen und Hoya am Start – und ab April wird es aus jedem Knopfloch blühen.
 

Tag der offenen Tür 2016

Das ganze Jahr blüht es im druckfrischen Wunderbaren KuaS Kalender – auch da viel Freude, wenn dieses Schmuckstück  rechtzeitig zum Tag der offenen Tür am 7. Mai eintrifft. Eine herzliche Einladung für Sie: sein Sie dabei – beim 24. Tag der offenen Tür bei Kakteen-Haage – das große Treffen der Kakteenfreunde in Erfurt, mit vielen neuen Pflanzen in den weitläufigen Gewächshäusern, Führungen durch den uralten Mutterpflanzenbestand, Thüringer Köstlichkeiten und der legendären Kaktusbratwurst frisch vom Holzkohlegrill (oder zum Mitnehmen – bitte vorbestellen).
Und noch mehr erwartet und in diesem Jahr: neue Caudexpflanzen, Plumeria und Wüstenrosen – nur in kleiner Stückzahl, ggf. später im Jahr mehr. Im Herbst und über den Winter wurden die anderen Sukkulenten vermehrt, dabei kam uns das Wetter  Auch unser Hoya- und das Blattkakteensortiment kann sich wirklich sehen lassen. Und Sie finden eine ganze Reihe besonderer Schätze darunter. (bei den Epicactus: die sehr besonderen Kiwi-Sorten werden nach der nächsten Vermehrung ab Herbst wieder verfügbar sein).
 

Delosperma – leuchtende Sterne aus den Felsen

Aus dem Süden Afrikas, in den Hochlagen der Drakensberge lassen es sich die 10-20 cm hoch werdenden Polsterstauden in den sonnenbeschienenen Felsspalten gut gehen. Mit der trockenen Hitze kommen die kleinen Polster sehr gut zurecht. Schön, dass die meisten Sorten auch unsere kalten Winter überleben.
Dazu braucht es nur zwei Voraussetzungen: Trockenheit (Drainage, durchlässige Erde) und genügend Zeit, dass die Pflanze Fuß fassen, sich am Standort etablieren kann. Bestens geeignet sind vollsonnige Plätze, dort wo die meisten anderen Pflanzen wegen Überhitzung das zeitliche segnen. Dort entfalten sich Delosperma und laufen blühend zu Hochform auf. In den Sommermonaten (bis Juni) ausreichend (Langzeit-)Dünger – und den Pflanzen gehts bestens. Die farbenprächtigen Blüten, die wie Mini-Margeriten aussehen zeigen sich üppig in der Mittagshitze – (deswegen auch Mittagsblumen).
 

Delosperma und deren Züchter

Delosperma bedeutet übrigens Steinsamen – die Arten lassen sich leicht durch Aussaat vermehren. Bei Hybriden klappt das nicht so einfach – und einige der von uns angebotenen Sorten unterliegen dem Sortenschutz – bei Kakteen ist das nahezu unbekannt – und bedeutet, die Pflanzen dürfen nur vom Züchter, oder autorisierten Vermehrungsbetrieben vermehrt werden. Das Sortiment ist übrigens ein ziemlich internationales. Die Serie Jewel of Desert stammt von Koichiro Nishikawa aus Katsuta-gun, Okayama, Japan. Die Fire Spinner Serie kommt von Panayoti Kalardis aus Griechenland.
Auch ältere, bekannte Sorten sind weiter verfügbar und bestens an unsere mitteleuropäischen Bedingungen angepasst. Eine wunderbare Bereicherung für alle Kakteen- und Steingärtner – also für alle Freunde der alpin-Flora. 
Und überhaupt – eine echte Augenweide!
 

Und Fleischwunde?

Was am Ende offen bleibt: was war denn hier mit Fleischwunde?
Ich weiß, ich hatte vor einigen Wochen einen dicken Ferocactus mit massiven Dornen in den Händen. Und der hat bei einem Fehlgriff einige deutliche Spuren in meiner Hand hinterlassen, so sehr, dass das tippen mitunter ganz schön schmerzhaft wurde.
Aber seit wann ist das bei einem Kaktusgärtner einer gesonderten Erwähnung wert?
 
 

Über den Autor

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Blogger seit 2005,

Kaktusgärtner aus Passion - seit 1970,

... in einer Familie von Kaktusgärtnern seit 1822

... und Gärtner in der Blumenstadt Erfurt seit 1685