Wenn in Neuseeland, dann irgendwie auch Tolkin, Hobbit, Herr der Ringe, Silmarillion. Das Filmset des Auenwald ist nach dem letzten Dreh erhalten geblieben und sehenswert – so wie die kleinen Geschichten die sich drumherum bewegen wie die unzuähligen Schafe – allein 1400 Stück laufen auf der ‚Hobbitfarm‘ herum.

Der Einstieg – in einem verzaubert unwirklichen Land von grünen Hügeln – beginnt in einem Garten. Der Gemüsegarten von Beutelsend. Ein echter – in dem Gärtner am Werk sind. Ich war neugierig, wie das restliche Auenland begärtnert wird. Meine Frage wurde beantwortet, bevor ich sie stellen konnte. Hier sind hinter den Kulissen fünf Profigärtner tätig, die dafür sorgen, dass alles blüht und gedeiht. Klar, ich schaue heute mal ganz bewusst nach der Flora am Ort.

Auf den grünen Hügeln und in den Tälern – an vielen Stellen im Land – beeindrucken mich die unglaublich großen Bäume. Auch hier stehen viele dieser übergroßen Solitärs.

Am Eingang – dort wo auch der Film im Auenland beginnt – führt der Weg am Gemüsegarten vorbei. Und hier wächst es. Die Kartoffen sind hier gewachsen – sagt unser Guide. Und auch, dass am Ende dieses Tals der Hobbit wohnt, der dem Alkohol meist zuviel zuspricht. Gemütliche, propere Hummeln besorgen die Bestäubung der Blüten. Und in den Bäumen hängen Kalebassen mit Vogelfutter.  Es gibt nicht nur öffentliches Grün, jedes deer Häuschen, die in den Berg hinein reichen – sind mit einen hüsch gepflegten Garten versehen. Jeder etwas anders – so wie die Profession ihrer Bewohner, jeder geht einem anderen Handwerk nach.  Bäcker, Imker, Müller, Töpfer, Fischer – und Gärtner. Und ganz oben, mit der besten Aussicht, dort wohnt Bilbo Beutlin (hier natürlich Baggins) und Frodo. Draußen hängt die Wäsche. Und auf dem Dach steht ein Baum. Der im übrigen unecht ist. Das fällt mir schon von weitem auf. Ein bisschen Eiche ist echt, aber die Blätter sind alle handbemalt.

Es ist eher praktisch, denn pompös. Hier wächst die Petersilie im Kübel, dort der Salbei, oder die Minze zwischen den Blumen. Lavendel. Schön, dass man mit Pflanzen so Menschen ‚zeichnen‘ kann. Erstaunlich.

So ist Bilbos Haus besonders aufwändig ausgerüstet. Mit dickem Kürbis auf der Karre. Neugierig bin ich auf das Haus von Sam, der ist ja schliesslich Gärtner1. Und in der Tat, der kleine Garten vor dem großen gelben Tor ist noch mehr gärtnerisch gepimpt, als die anderen. Und dezent. Hier gibt es Saatkisten mit Jungpflanzen, nicht etwa Rechen und Spaten – die sind schließlich im Feld.

Auf weitläufig verschlungenen Pfaden kommen wir schließlich im Grünen Drachen an. Dort wird Bier ausgeschenkt, solches aus Hopfen – und Ingwerbier. Das hat es mir besonders angetan. Dann geht es am See und durch den Gemüsegarten zurück zum Bus. Unser Busfahrer war übrigens einer der beiden Orks die den Eingang zu Helm’s Klamm gesprengt haben. Sein Neffe spielte im Hobbit den unbarmherzigen Asorg. Viele der Anwohner sind mit dem Film verbunden.

Und auch für mich als Gärtner gab es einiges zu entdecken.

  1. und ich lerne, die beiden Kinder im Film sind tatsächlich von ihm / seiner Frau im Film []

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