David Richard Hunt, der englische Botaniker und Kakteenforscher ist am 19. Mai 2019 verstorben.
David Richard Hunt, english botanist and cactus scientist died on May 19, 2019.
Erst heute erreichte mich die Bestätigung aus seinem nahen Kollegenkreis.
Der Kakteenforscher
David Hunt ist vielen Kakteenfreunden bekannt durch seine taxonomischen Arbeiten – und sein großes Werk: „The New Cactus Lexicon„. Nie sind die Thesen von Wissenschaftlern unumstritten, haben sie doch häufig eine spezielle und sehr intensive Sicht auf die Dinge, die wir „normalen Menschen“ nur selten teilen können. Umso mehr hat mich ein Satz von ihm verblüfft, als ich mich mit ihm in der Kirche des thüringischen Waltershausen traf, wo er seine Frau auf ihrer Tournee begleitete. Wir unterhielten uns über Kontroversen in der Kakteen-Taxonomie und er sagte: „botanische Namen sind nichts weiter als eine persönliche Meinung der Person die den Namen verwendet – das gilt selbstverständlich auch für mich“.
Ganz sicher gab es eine streitbare Seite des Forschers David Hunt, wenn es um den wissenschaftlichen Diskurs ging, ich selbst habe diese aber nicht kennengelernt. Aus welchen Gründen auch immer, mir ist jedesmal der Mensch begegnet, der die Bescheidenheit seiner Worte oben gelebt hat.
Eine sehr persönliche Rückschau
Als ich David im Sommer 1991 in London kennen lernte, war mir kaum bewusst, wer mich in die Royal Botanic Gardens, Kew eingeladen hatte. Ich durfte in meiner kurzen Studienzeit dort mit ihm zeitweise arbeiten. In seinem kleinen Büro türmten sich Bücher und für einen Botaniker waren die wenigen Pflanzen, die ich bei ihm sah, entschieden zu tot – Präparate aus dem Herbarium. Heute weiß ich, wie viel ich von der Welt der Kakteen noch lernen durfte – auch bei David Hunt. Der arbeitete damals an der CITES Cactaceae Checklist, das Buch, das mein damaliges Wissen über Kakteennamen gründlich auf den Kopf stellte.
Daneben stellte er mich während meiner Zeit in London vielen bedeutenden Menschen aus der Kakteen-Szene vor. Meist wurde mir erst später bewusst, wessen Wege ich damals schon kreuzen durfte. So ist mir ein festliches Abendessen im Hause Taylor / Zappi noch in sehr eindrucksvoller Erinnerung. Stutzig wurde ich später, als mir viele Namen aus meiner Londoner Zeit wieder über den Weg liefen.
Mehr als nur Kaktus: ein Mensch mit vielen Interessen
Sooft ich David Hunt traf, immer beeindruckten mich seine vielfältigen Interessen, die Kakteen waren für ihn stets nur eine davon. So verdanke ich ihm eine Einladung zu einem wunderbaren Orgelkonzert in der damals noch frisch wiedererbauten Dresdner Frauenkirche.
Heute bin ich dankbar und auch ein wenig stolz darauf, auf so viele schöne Erinnerungen mit David Hunt zurückblicken zu dürfen. Er hat mich in den Anfängen meiner Kaktusgärtner-Laufbahn begleitet. Und es war mir jedes Mal eine Freude, wenn ich mit ihm gemeinsam über den Tellerrand hinausschauen konnte. Es gab immer etwas zu entdecken. Wer kann schon von sich behaupten, einen Menschen zu kennen, der in einer kleinen Kirche lebt, damit er ausreichend Platz für seine private Orgelsammlung hat.
Möge David R. Hunt uns in schöner Erinnerung bleiben.
So wie bei diesem Spontanbesuch im September 2015 bei Kakteen-Haage.
… oder wie er sich einmal selbst augenzwinkernd nannte: „The left hand of science“.
Über den Autor
im Podcast seit 2019
Blogger seit 2005,
Kaktusgärtner aus Passion - seit 1970,
... in einer Familie von Kaktusgärtnern seit 1822
... und Gärtner in der Blumenstadt Erfurt seit 1685
Heute bin ich dankbar und auch ein wenig stolz darauf, auf so viele schone Erinnerungen mit David Hunt zuruckblicken zu durfen. Er hat mich in den Anfangen meiner Kaktusgartner-Laufbahn begleitet. Und es war mir jedes Mal eine Freude, wenn ich mit ihm gemeinsam uber den Tellerrand hinausschauen konnte. Es gab immer etwas zu entdecken. Wer kann schon von sich behaupten, einen Menschen zu kennen, der in einer kleinen Kirche lebt, damit er ausreichend Platz fur seine private Orgelsammlung hat. oder wie er sich einmal selbst augenzwinkernd nannte: The left hand of science .