Einiges habe ich ja schon über die Ereignisse aus der vergangenen Woche erwähnt. Der Donnerstag ist jedenfalls zu kurz gekommen:

Für den Nachmittag ist geplant, den ersten Umzug von Anton und den Jungs zu dokumentieren (gärtnerdeutsch: pikieren) – nur unsere Kollegin die das machen sollte ist krank – also eine kurze Absage per SMS an den Mann mit der Kamera, denn telefonisch ist der so früh noch nicht erreichbar.

Heute vormittag ist Aufzeichnung für die Adventssendung des mdr-Garten. Morgens haben wir also schöne blühende Pflanzen zusammengesucht (ja, das gibts sogar noch um diese Jahreszeit). AQls wir diese einladen wollten – ist unser Transporter gerade unterwegs zum Baustoff-Shopping. Mist!

Also alles was klein ist in den PKW, die A-Klasse fasst ja alles mögliche – fix ins Funkhaus fahren. Umziehen, Maske, derweil werden die Pflanzen ausgeladen und im Studio hübsch drapiert. Kurz vor Drehbeginn sind dann auch die großen Pflanzen mit dem Transporter da.

Kurze Vorbesprechung – den groben Ablauf haben wir schon am Montag geklärt, Trockenlauf und dann gehts los. Blühende Lithops und Aloe und in der zweiten Runde Schlumbergera und dann bleibt nur noch ganz kurz Zeit für ein bisschen Sinningia. Auch wenn insgesamt fast fünf Stunden Drehzeit verbraten werden frage ich mich jedesmal danach wie schnell die Zeit gerannt ist. Um 11.30 Uhr wartet „mein Chauffeur“  – schnell wieder durch die Maske, zweiter Fehltritt – ich habe die Schuhe zum Anzug nicht mit – gut, dann sind wir heute „ganz normal“ gekleidet zum hohen Besuch.

Besuch bei Ministerpräsidentin Lieberknecht November 2009

Besuch bei Ministerpräsidentin Lieberknecht November 2009

Mit Kaktus (Neoporteria) in der einen Hand, Blumenstrauß in der anderen gehts in die Staatskanzlei. Wir dürfen in einen bemerkenswert unscheinbaren Flur betreten, werden noch einmal kurz in zwei schicke Sessel komplimentiert. Ein paar Minuten später stehe ich im Büro und schüttel Frau Ministerpräsidentin Lieberknecht die Hand. Ich gebe zu, das ist schon etwas aufregend. Auch wenn ich mir sage, sie ist auch nur ein Mensch, grinse ich auf dem direkt darauf entstandenen Foto wie ein Honigkuchenpferd 😆

Im Gespräch danach geht es um Schul- und Pfarrgärten, Äpfel und anderes Obst, Traditionen und neue Chancen und irgendwie muß ich mich selbst daran erinnern, wem ich da gerade gegenüber sitze. Es ist ein freundliches und offenes sprechen, da ist nichts von vorbehaltlichen Gedanken oder schaumgebremsten Aussagen. Und ich finde auch tatsächlich zwei Projekte von gemeinsamen Interesse. Schauen wir mal, was wir davon auf die Beine stellen.

Nachdrehen beim mdr für die erste Adventssendung 2009

Nachdrehen beim mdr für die erste Adventssendung 2009

Eine halbe Stunde später gehts wieder zurück ins Funkhaus. Ich versuche noch mal unseren Kameramann telefonisch zu erreichen. Inzwischen geht auch jemand ans Telefon – allerdings hat er keine Kamera und wollte uns heute Nachmittag auch gar nicht besuchen. Falsche Nummer – da war einfach jemand anderes dran. Mir schwant böses. Beim mdr wird immer noch an den Pflanzen gedreht. Erst um 14.30 Uhr habe ich alle Pflanzen wieder an Bord, auf dem Heimweg kommt mir ein Mann mit einer großen Kiste zu Fuß1 (!!) entgegen. So kann ich ihn wenigstens nach Hause fahren und wir haben noch etwas Zeit, die weiteren Details zu besprechen und verschieben die Aktion aufs zeitige Frühjahr. Das ist mir sehr sympathisch, für die Pflanzen erheblich gesünder und das ganze kann besser vorbereitet werden. So haben kleine „Unfälle“ doch manchmal ihr gutes Ende.

***

Eine kleine Aufklärung tut vielleicht doch noch Not – in der Vergangenheit ist mir aufgefallen: Kakteen werden gern an unliebsame Politiker verschenkt. Mir war wichtig, diesmal ein Signal in die entgegengesetze Richtung zu setzen. Ich mag mit keinem Politiker tauschen. Einen Job zu machen, der wenigstens der Hälfte der Betroffenen überhaupt nicht passt und immer Mecker bringt – nein, das würde ich nicht ertragen.

Wie schön ist es doch Kaktusgärtner zu sein. Ich glaube aber, Frau Lieberknecht wollte trotzdem auch nicht mit mir tauschen – ist sicher auch gut so 😉

  1. ihm ging es wie mir heute morgen, sein Auto war nicht wie verabredet da – so ist er einfach gelaufen – das nenne ich Zuverlässigkeit []

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... in einer Familie von Kaktusgärtnern seit 1822

... und Gärtner in der Blumenstadt Erfurt seit 1685