Der bewegte Montag nach dem Kakteenessen:
Vormittags Fahrt nach Kassel, Treffen der „Ostverbände“ mit dem Geschäftsführenden Vorstand des Zentralverband Gartenbau in der Rotunde der Gartenbauversicherung. Direkt vor dem großen Gebäude ist ein winziger Laden der Räucherfisch anbietet. Der Duft von frischem Rauch zieht durch die Straße und ich frage mich ob das meiner Tagungsmoral wirklich zuträglich sein wird.
In dem großzügigen runden Besprechungsraum ganz oben im Gebäude tagen wir über zwei Stunden.
Herrlicher Blick über die Straßen von Kassel einen Supermarkt und einige schöne alte Häuser. Der Räucherfischduft kommt nicht bis hier hoch.
In der Mitte des Raumes steht dafür ein etwas geistlos wuchernder Efeu-Kübel und daraus ragt ein ziemlich vernachlässigter Myrtillocactus schief in die dicke Luft.
Immerhin denke ich mir – ein Kaktus hat es bis hierher geschafft – und überlebt.
Am Abend zurück in Erfurt: Kreisgärtnerversammlung. Wir sind zu Gast in der Fachhochschule Erfurt – Landschaftsarchitektur und Gartenbau.
Prof. Borchard führt uns durch das herrliche Arboretum vor der FH. Zeigt uns Blickachsen, ich lerne von Blicktaschen und bin ehrlich beeindruckt von den Gedanken die ein Landschaftsarchitekt darüber verlieren kann wohin er welches Gehölz im Park setzt und welche Wirkung er damit erziehlen möchte. Ebenso was passiert, wenn ein Baum entfernt wird und plötzlich eine neue Blickachse entsteht. Beides ist schwer zu erklären, wenn man es nicht mit eigenen Augen erlebt sagt er und ich kann das sehen.
Ein wenig hinter die Kulissen des Arboretum schauen ist schön, denn ab kommenden Montag wird genau hier ein ganz besonderes Open Air Kino stattfinden – Gärten im Film – Kino im Garten über Gärten und Gärtner – Programm und mehr Informationen hier.
Im zweiten Teil des Abends wird es noch mal spannend. Das Thema lautet Latentwärmespeicher – ein Begriff der jedem praktisch jeden Tag über den Weg läuft. Prof. Bredenbeck hatte mir vor einigen Monaten schon mal von einem seiner früheren Versuche aus den späten 80er Jahren erzählt, in dem es darum geht, Wärme im Gewächshaus kurzzeitig zu speichern. Seit kurzem läuft nun ein ganz neuer Langzeittest in Gemeinschaft mit der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Erfurt. Energie die im Gewächshaus durch Sonne oder auch nur diffuses Licht tagsüber vorhanden ist soll bis zu den niedrigen Nachttemperaturen konserviert werden und dann bedarfsgerecht wieder abgegeben werden. Dazu könnte man mit Hilfe einer Wärmepumpe einfach Wasser erwärmen, allerdings deckt sich dabei der Energieverbrauch zum speichern/umwandeln der Wärme in etwa mit der gewonnenen/gespeicherten Wärme. Das Ergebnis wäre Null bis negativ…
Über den Autor
im Podcast seit 2019
Blogger seit 2005,
Kaktusgärtner aus Passion - seit 1970,
... in einer Familie von Kaktusgärtnern seit 1822
... und Gärtner in der Blumenstadt Erfurt seit 1685