CactusPodcast: Episode 045 – Johannes Uhlig – ein Generationen-Treffen am Rande des Jakobsweges
Ich bin Ulrich Haage und ich bin wieder unterwegs, diesmal aber ganz privat und persönlich – nämlich auf dem Jakobsweg. Urlaub, allein – auch ohne Kakteen. Fast jedenfalls. Unterwegs treffe ich Johannes Uhlig, auf einen kleinen Plausch.
Wie? Jakobsweg, Uhlig? Wie passt denn das zusammen?
Jakobsweg?
Ja, ich bin unterwegs in Richtung Santiago de Compostela, immer in Etappen und schon seit einigen Jahren. Ich bin zu Hause losgelaufen und immer noch in Deutschland unterwegs, in diesem Jahr laufe ich durch drei Bundesländer, von Bayern durch Baden-Württemberg bis nach Rheinland-Pfalz.
Und weil Stuttgart in greifbarer Nähe liegt, mache ich dort eine kurze Pause, um mit einem sehr langjährigen Freund einen Baum zu pflanzen und vorher noch meinen Kollegen in der Kakteengärtnerei Uhlig einen Besuch abzustatten.
Das hatte ich schon sehr lange mal wieder vor.
CactusPodcast - 045 Johannes Uhlig - ein Generationen-Treffen am Rande des Jakobsweges
Wen treffe ich zuerst in der Kakteengärtnerei im Gewächshaus?
Ich stiefel durch die Gärtnerei und komme ins erste Gewächshaus. Niemand zu sehen.
Ich gehe weiter, nebenan bewegt sich jemand ganz hinten an anderen Ende des Hauses, aber das ist nicht Matthias Uhlig, mit dem ich verabredet bin. Also im nächsten Gewächshaus weitersuchen. In die Gänge gehe ich lieber nicht, mit meinem Rucksack würde ich vermutlich einige Pflanzen niedermähen.
Auf einmal steht Johannes Uhlig hinter mir: „mit dir hätte ich hier ganz sicher nicht gerechnet!“ Das kann ich gut verstehen!
Wir reden kurz, dann bringt er mich zu seinem Vater Matthias, der gerade in der Tiefe des übernächsten Hauses eine Handvoll Stecklinge geschnitten hat.
Mit zwei Tasse Kaffee sitze ich mit meinem Freund und Kollegen Matthias in der Herbstsonne und reden – wofür wir schon viele Jahre keine Zeit mehr hatten. Später kommt Uwe Mergel dazu und nimmt sich auch noch mal Zeit. Wir sprechen über Ausbildung, die Kakteengärtnereien, die geschlossen haben und die, die gerade neu beginnen, den Gartenbau und die Entwicklungen in der grünen Branche. Es ist nicht langweilig und die Zeit vergeht wie im Flug.
Aber da war ja noch was, ich hatte doch noch was vor …

World Podcast Day!
Ich bin ja eigentlich im Urlaub, aber heute bin ich bei Uhligs – und heute ist 30. September und das ist World Podcast Day – da stehen doch alle Zeichen klar auf jetzt Machen!
Deswegen gibt es das Interview – Vater und Sohn einigen sich schnell – und deswegen sitze ich kurz darauf entspannt mit Johannes in der Kaffee-Ecke im Herzen der Gärtnerei und wir unterhalten uns heute zum zweiten Mal. Ohne großes Trara
Überraschung!? Johannes Uhlig – Zukunft als Kakteengärtner?
Es sollte ein einfaches und unschuldiges Gespräch werden. Und kurz. Nur eine Frage an Johannes Uhlig: warum bist du eigentlich Kakteengärtner geworden. Und dann erzählt er – frei heraus, von sich, von der Entstehung und der Geschichte der Gärtnerei Uhlig und vom anstehenden Generationswechsel. „Zum Jahreswechsel 2026/27 übernehme ich das Zepter hier in der Gärtnerei Uhlig.
Moment!
Damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Klar liegt dieser Gedanke auf der Hand – dass die Geschichte aber ausgerechnet hier im Interview öffentlich wird, das hat mich dann doch kurz überrascht. Und ich bin sehr neugierig, wie der Weg weitergeht. Johannes erzählt von seinen Planen und Ideen für die Zukunft. Davon, dass er ja eigentlich alles anders machen wollte als sein Vater – und am Ende hat Johannes dann doch alles exakt so gemacht wie Matthias, Gärtner-Ausbildung an der Wilhelma, Welt angeschaut, Studium in Hohenheim, in den Kakteen arbeiten – und dann die Kakteengärtnerei des Vaters übernehmen. Wir müssen beide ziemlich lachen.
Und es gibt noch mehr zu lachen, als es um die Sicht auf den eigenen Betrieb geht. Einfach anhören. Und dann sind wir fertig, ein kurzer Abschied und für mich geht es weiter.
Matthias Uhlig – auf heimlicher DDR-Reise zu Kakteen-Haage
Später, als ich schon wieder auf meinem Weg in Richtung Speyer laufe – da fällt mir eine Story ein, die schon einige Jahre her ist – aus meiner Jugend sozusagen. Matthias Uhlig war in den 1980er Jahren auf Klassenfahrt – damals noch in die DDR. Heimlich hat er sich abgesetzt und ist nach Erfurt gereist, um unsere Gärtnerei kennenzulernen.
Am Rande:
So etwas war damals in der DDR streng verboten – als Tourist hatte man sich strikt an die vorher beantragte und genehmigte Reiseroute zu halten! Und auch als DDR-Bürger waren solche ungenehmigten Besuche aus dem NSW (NichtSozialistischenWirtschaftsraum) untersagt und hätte – wenn die Stasi Wind davon bekommen hätte, ernste Konsequenzen nach sich gezogen.
Hat sie aber zum Glück nicht – dafür hatten wir überraschen den jungen Matthias Uhlig am Kaffeetisch sitzen, der meinen Eltern und Großeltern Löcher in den Bauch fragte und viele spannende Geschichten erzählte, bevor er sich unbemerkt wieder seiner Klasse anschloss.
Shownotes zu Cactuspodcast 045: Johannes Uhlig – Kakteengärtner next Generation
- mehr zur Gärtnerei auf der Webseite Uhlig Kakteen und auch https://www.uhlig-kakteen.info/index.php
- der Facebook-Kanal – https://www.facebook.com/UhligKakteen/
-
Johannes Uhlig auf Facebook – https://www.facebook.com/johannes.uhlig
